Coversong Roads

venerdì, marzo 31, 2006

Vor zwei Tagen brach der Frühling über uns herein.

Rasen mähen, Garten umgraben, plötzlich musste ich ran, und das bei meiner Muskelzerrung, die ich mir im Fitnessclub hinzugezogen hatte. 30 Tage Pause, was wird aus meiner Strandfigur? Zum Glück reicht es noch zum Radfahren,.... und zum Umgraben. Inzwischen schält sich so etwas wie eine Reiseroute für Brasilien heraus. Doch Flexibilität ist angesagt, denn die Namen, die Anzahl, der Standort meiner brasilianischen Chat-Partnerin wechselt von Tag zu Tag.
Maysa hatte nur einen Tag ausgesetzt. Nach wie vor mag sie meine Komplimente. Ihrem Franzosen traut sie nicht über den Weg. Wieder hat sie einen Italiener, einen einen Pfundskerl, so schreibt sie. Ich sei jedoch noch immer ihr Favorit. Dann könne er ihren Busen und damit mein Kopfkissen ja noch weiter vergrößern, meinte ich. Maysa lachte.
Ich sagte ihr zu, bei meinem Friseur für sie Reklame zu machen. Sie will doch einen Italiener heiraten. Gesagt, getan. Ich hinterließ ein Dutzend von Maysas hotmailadressen. Sollte sich jemand für sie interessieren: maysaregina_5@hotmail.com Flexibilität ist alles. Ich tippe im MSN auf drei Kanälen. Mit Krankenschwester Beth betreibe ich virtuellen Sex, mit Eline diskutiere ich über die Armut in Brasilien, und Mareide erzählt mir, dass ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hat. Ich setze meine virtuellen Körperteile für die Völkerverständigung ein: offenes Ohr, starke Schulter, strammer Schwanz in Parallelverarbeitung.

sabato, marzo 25, 2006

Mayssa oder eine kurze Telenovela

Mayssa aus Paulo Afonso in Bahia, Brasilien, so um die 25 Jahre alt. Ich lernte sie im brasilianischen Chat-Room von UOL kennen. ‘Oi, tudo bem?’ ‘Tudo, vocé tc de onde?’ ‘Que idade’?
Da wird es mulmig. 66, bin pensioniert, verheiratet und bin hier um portugiesisch zu ueben. Die meisten jungen Frauen springen dann ab, Mayssa blieb. Dann wollte sie mich heiraten. Ging nicht, bin ich doch schon. Verheiratet. Dann wollte sie zu mir ziehen. Geht auch nicht. Das Haus gehört meiner Frau.

Wir stiegen um auf MSN, chatteten weiter und schalteten unsere Webcams ein. Mayssa sieht gut aus. Kurze Haare, gelbes T-Shirt mit der brasilianischen Flagge auf der strammen Brust und ein süßes Lächeln. Sie saß im Cyber-Café und bat mich dann um Rat, während die Emoticons in Form von Küssen, Blumen, Sternen und Herzen zwischen uns hin und her flogen. Sie habe einen Italiener kennen gelernt, der sie heiraten wollte. Sollte sie zu ihm hin fahren. Ich sagte ja, mach das. – Den Tag darauf war es ein Franzose. Ende April wollte er sie vom Flughafen abholen, solle sie dahin fliegen? Ich sagte ja, mach das.

Abends war Mayssa mit einem kleinen Kind zu sehen. ‘Sie ist blond, ist meine Nichte’. Nach zehn Minuten war die Kleine Mayssas Tochter. Dann tauchte ein kleiner dunkelhaariger Junge auf. ‘Er hat dunkelbraune Haare, ist mein Neffe’. Ich fragte nicht weiter. Mayssa fing an zu weinen. ‘Der Franzose ist wütend auf mich.’ ‘Warum’, fragte ich. ‘Weiß ich nicht. Er will mich erst Ende Oktober vom Flughafen abholen.’ Schon ist ein Tag vergangen, ohne dass ich Mayssa gesehen habe. Sie fehlt mir.
Meinen Orkut-Account habe ich gelöscht.

War nichts für mich. Flach, fade und schlecht organisiert. Von außen ist Orkut attraktiver als von innen, so meine ich. Er erhält seinen Reiz, dass man nur durch die Einladung eines Mitglieds dort hinein kommt. Je mehr Freund man einlädt, desto größer das persönliche Netz. Aber der persönliche Nutzen? Es gibt Communities, Gemeinschaften also, in die man sich eintragen kann, sagen wir mal von ‘Led Zeppelin’ bis ‘warum liebe ich one-night stands?’ Klicke ich die Kategorie ‘Kultur’ an bekomme ich wieder ‘Led Zeppelin’ und die ‘one-night stands’ präsentiert. Was soll das, fragte ich mich und löschte meinen account.

martedì, marzo 21, 2006

Es begann mit Senhora X,

mit wem endet es? – Sprachen lernen gefällt mir, so steht es in meinem Profil. Den Spanisch-Kurs nehme ich in Ferrara und vor gut einem halben Jahr versuchte ich diesen durch eine Mitgliedschaft in der Yahoo-Mailing List Cervantes zu komplementieren. So weit so gut. Die Liste hat um die 1800 Mitglieder, um die 40 davon sind aktiv. Mit Namen, Alter und Wohnsitz stellte ich mich dort vor und die guten Seelen boten an, mir bei jedweden Fragen zur spanischen Sprache zu helfen. Dann erhielt ich eine Privatmail von Senhora X, die sich anbot meine Freundin zu werden. Jetzt habe ich über zwanzig. Natürlich alle virtuell. Senhora X schrieb ein derart schlechtes spanisch, dass ich mir vor nahm, portugiesisch zu lernen. Jetzt schreibe ich es besser als spanisch. So viel zum Spanisch Kurs.
Gestern lud mich Simone in den

sabato, marzo 18, 2006

CIA ändert Wikipedia-Einträge

Lt. Business Week (March 13, 2006) wurden CIA-Agenten dabei erwischt, Wikipedia-Einträge über Bill Clinton zu ändern. “Er ist dümmer als seine republikanischen Vorgänger”. Der Eintrag stammt von einem CIA-Computer. Geschichte wird auch vom Justice Department, dem Marine Corp und der Navy in Wikipedia umgeschrieben.Noch keine Orwellschen Zustände. Weiß ist noch nicht schwarz, 2 + 2 noch nicht 5. Warten wir es ab.

lunedì, marzo 13, 2006


Bubba und Kikki

Als ich im letzten Spiegel (10/2006) das Spiegel Gespräch “Zellen zum Gedankenlesen” mit Vilayanur Ramachandran las, fand ich die Wörter Bubba und Kikki. Ich fand sie wieder, denn vor mehr als einem Jahr las ich sie im Scientific American, in Ramachandrans Artikel über die Entwicklung der Intelligenz und Sprache unserer menschlichen Vorfahren. Ich machte damals eine kleine Story daraus. Hier ist sie:

Durchbruch

“Mergentheimer!” Der sah hoch. Dr. Stillers Gesicht war so ausdruckslos, wie es dessen Falten zuließen. “Ich hatte Sie doch gestern darum gebeten, Ihren Platz auszuräumen und zu gehen.” Stiller nickte dem Sicherheitsbeamten zu. “Tom, Doktor Mergentheimer wurde fristlos gekündigt. Der Mann hat genug Institutsgelder verschleudert. Sorgen Sie dafür, dass ich diesen Menschen nicht mehr sehe, wenn ich in einer Viertelstunde wieder komme.”
Die Äffin Viola hüpfte über die Labortische, sprang auf einen Schrank. “Tom.” Mergentheimer reckte seinen Hals und sah zu dem Mann hoch, der sich den Kragen unter der Uniform lockerte und von einem Bein aufs andere trat. “Tom, lassen Sie mich wenigstens die Viertelstunde weitermachen.” “In Ordnung, Doktor. Aber bevor Dr. Stiller hier auftaucht, sind Sie draußen.” Mergentheimer deutete auf zwei Bilder auf dem Tisch. Schwarze Kleckse auf weißem Papier? “Tom, sehen Sie. Ein Klecks hat Rundungen, der andere Zacken. “Nun sage ich zwei Wörter: Bubba, Kiki. Welches Wort passt zu welchem Klecks?” Tom kratzte sich am Kopf. “Also, ich würde sagen. Bubba ist der runde, Kiki der kantige.” Mergentheimer nickte aufgeregt. “Sie gehören zu den achtundneunzig Prozent, die das so sehen. So hat sich Sprache entwickelt. Sensorische Areale unseres Gehirns, vor allem der Gyrus Angularis, sie sind mit dem Sprachzentrum verbunden und assoziieren ‘Bubba’ mit einer runden, weichen Form und ‘Kiki’ mit einer kantigen, scharfen. Menschen fingen an, auf diese Weise Wörter zu bilden. Und Tom”, Mergentheimer zeigte auf Viola, die sie vom Schrank herab beobachtete. “Das Affenhirn besitzt die gleiche Struktur, die wir in jener Zeit hatten. ” “Viola”, rief Mergentheimer und streckte ihr die Bilder entgegen. “Bubba! Kiki! – Viola!”, Mergentheimers Stimme wurde schrill. “Was ist Bubba!, Was ist Kiki? Nun sag schon.” “Doktor.” Toms Gesicht legte sich in mitleidige Falten. “Affen können nicht sprechen.” “Aber sie kann doch mit der Hand darauf deuten. Viola, Bubba! Kiki!” Viola sah von einem zum anderen. “Und sie versteht auch nicht, was Sie sagen.” Tom schnallte seinen Waffengürtel ab und legte ihn auf den Tisch. “Ich geh mal austreten. Wenn ich wiederkomme, muss ich Sie vor die Tür setzen.” “Bubba! Kiki!” Viola starrte auf den kleinen Mann, der sich kopfschüttelnd hinsetzte. Dann griff Mergentheimer nach Toms Pistolengurt, zog die Waffe hervor und legte sie vor sich auf den Tisch. Aus Violas Perspektive sah sie eher kantig aus, dachte er und zeigte mit dem Finger darauf: “Viola, Bubba, Kiki!” Wie ein Blitz sprang die Äffin vom Schrank, griff nach der Pistole, zielte auf Mergentheimers Kopf und drückte ab. Als Tom ins Labor zurückkehrte, lag Mergentheimer auf dem Boden und hörte, dass Viola einen zweiten Schuss abfeuerte. Er sah, wie die Äffin die Pistole an ihrem Fell abwischte. Dann beugte sie sich zu Mergentheimer hinab. Erstaunen war das Letzte, was dessen Bewusstsein ausfüllte, als Viola ihm die Pistole in die erkaltende Hand drückte, ihre Zähne fletschte und grunzte: “Bang-bang.” Dann sprang Viola auf den Schrank zurück und sagte kein Wort. Und das blieb auch so.

venerdì, marzo 10, 2006


Konvergenz der Armut

Das was Che Guevara auf den Kriegsfahrt getrieben hatte wurde von Walter Salles mit dem Titel ‘The Motorcycle diary’ verfilmt. Interpreten sind: Gael García Bernal, Rodrigo De la Serna, Mía Maestro - Es geht um Einträge Ches während seiner 6200 km langen Motorradfahrt, die er mit einem Freund von Argentinien nach Venezuela unternahm.
Wir sahen den Film in dem italienischen Kulturzirkel, der von der Mittelschule de Pisis für Ausländer eingerichtet worden war. Armut, Ausbeutung waren es, die Che während seiner Fahrt überall in Lateinamerika sah, die ihn an die Seite Fidel Castros und später in die Wälder Boliviens getrieben hatte, wo er getötet wurde.
Letzten Donnerstag fuhr ich nach Ferrara, wo der Film in der Bibliothek Rodari besprochen wurde. Die Handlung war glaubhaft, warum auch nicht, basierte sie doch auf Ches Tagebüchern. Die sich eine Woche den Film mit mir zusammen angesehen hatten, waren um die zehn Personen. Zur Durchsprache waren nur drei erschienen. Nun denn, die Handlung des Filmes spielte in den 60ern.
Was die Konvergenz der Armut betrifft, so stieß ich in der letzten Ausgabe des Spiegels auf den Beitrag, der unter dem Titel ‘Armes Deutschland’ schildert, wie Arbeitslose aus Schöneberg in der Ausgabestelle der Evangelischen Philippus-Nathanael-Kirchengemeinde Carepakete aus Kenia entgegennehmen. Schon toll, was die Politik aus Deutschland gemacht hat.

lunedì, marzo 06, 2006

Interzone, Britain’s longest running Science Fiction Magazine

Stimmt. Dies ist Ausgabe 202 auf Hochglanzpapier und farbig.
Mein Favorit unter den Stories war F. Gwynplaine MacIntyres ‘Sundowner Sheila’. Protag ist Bodger. Er schaufelt Löcher und Gräben an einem Platz auf einem Planeten unter einer ständigen Mittagssonne. Bodger wurde für diese Tätigkeit aus Leichent5eilen von Kriminellen konstruiert, und in seinem Hirn gibt es widersprüchliche Ansichten, aus dem Bewusstsein unterschiedlicher Toter.
Dann kommt Sheila mit ihren Gehirnuploads aus dem Ort. Upgrades für Bodgers Hirn, aber auch für das von Dicko, Bodgers Supervisor. Sheila geht mit Dicko, auch einem zusammengebauten Humanoiden, ein Verhältnis ein. Das sieht Bodger nicht gern und er bringt Dicko um, während er sein Gehirn mit Dickos Hirninhalt und dem Upload bestückt. Bodger und Dicko in einem Kopf. Und dann kehrt Sheila zurück. Sollte ich noch weiter erzählen?
In seiner Filmkolumne ‘Mutant Popcorn’ schreibt Nick Lowe über folgende Filme:The Brothers Grimm, Sky High, Ghost in the Shell 2: Innocence.
Was Computerspiele angeht, soll Myst V in den Läden sein. Ich muss mal wieder alle Myst durchspielen, die ich habe. Ich meine, es seien 4. Einige liefen nicht unter Myst wie z.B. Riven.
In Sarah Ash’s Mangazone werden Tsubasa: Reservoir Chronicle Vol. 1-7 undXxxHolic Vol. 1-6 besprochen.
John Clute nimmt sich folgende Bücher vor: Alexander Irvines The Narrows, The Life of Riley und Terry Bissons Dear Abby, Greetings und Numbers don’t lie. Es gibt einen Sack weiterer Buchbesprechungen, die ich mir aufzuzählen verkneife.
Fazit, unter den Stories gibt es einige, die das Geld für Interzone wert sind.

venerdì, marzo 03, 2006

Chatroom auf Sparflamme

Nachdem ich mich in meiner exuberanten Art in brasilianischen Chatrooms tummelte, habe ich diese Episode wohl zum größten Teil hinter mir. Zum Schluss hatte ich in meiner MSN-Liste so viele Personen, dass ich die Übersicht verlor, wenn sich eine von ihnen meldete. Eine wollte virtuellen Sex, eine andere mir helfen, portugiesisch zu lernen, weil ich sie an ihren Vater erinnerte, eine andere wollte eine Kind von mir. Das war diejenige, der ich am ersten Tag noch erzählte, ich sei vierzig Jahre alt. Das habe ich mir nachher abgeschminkt, weil es einfach nichts brachte, die Frauen in die Irre zu führen.

Heute habe ich reinen Tisch gemacht. Im MSN alle Personen aus dem Verzeichnis geloescht. Die mit mir chatten wollen, melden sich ohnehin, und die anderen sind Kartei-Leichen. Ach so. Und einer Oma aus dem Staat São Paulo helfe ich, dass sie bei der Kurie von Lucca in Italien die Geburtsurkunden ihres Grossvaters beglaubigen lassen kann. Ich sprach mit dem Bischof, der Telefonzentrale und dem Kanzler der Kurie. Der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen, ich bin jedoch guter Dinge.

Und das alles geht nur, weil der Telecom Italia jetzt eine Flat-Rate für meine Dial-Up Telefongebühren bezahle. ADSL haben wir immer noch nicht. Jedoch, dass ich den ganzen Tag das Internet im Abo benutzen kann, ist doch schon ein Fortschritt.